20. November – 05. Dezember 2015

Ellen Korth

Jorinde

Ellen Korth arbeitet und lebt überwiegend in den Niederlanden und Deutschland. Sie ist eine Grenzgängerin zwischen Fotokunst, Textarbeiten, Installationen und Buchkunst. Bekannt wurde sie unter anderem mit ihrem Buch „Utilitỳ“.

Mit ihren Arbeiten recherchiert sie menschliche Leben und Zustände und verwandelt ihre Entdeckungen in etwas Neues, wie auch ihre neue Arbeit „Jorinde“ sehr überzeugend zeigt. Begonnen hat alles mit einer Recherche, bei der die Künstlerin zufällig auf Jorinde, eine junge Mutter von drei Kindern traf. Zurückgezogen in einer kleinen Stadt in den Niederlanden lebend, in einer privaten ‚Symbiose‘, behütend, wärmend, liebend, aber auch seltsam gefangen, isoliert vom Leben draußen, abgeschieden, allein. Daraus ist ein Buchprojekt entstanden mit intensiven Fotografien. Im Buch mit seinen nur auf den ersten Blick verschlossenen Innenseiten findet man mehr, sozusagen zwischen den Zeilen. Es gibt Texte, ein Schlaflied als hypnotisches Mantra aus Zahlen und Buchstaben, Madonnen auf Bildern, deren Originale in Museen in Amsterdam und Berlin zu finden sind. Ein Bogen spannt sich von der christlichen Mythologie bis zur modernen Frau. Mit dem gekonnten Zusammenspiel von Texten, Bildern, Fotografien und historischen Verweise auf die Mariendarstellung als Symbol des Weiblichen und den vielfältigen, faszinierenden und widersprüchlichen Bezügen, Wandlungen und Deutungen gelingt es Ellen Korth uns in eine rätselhafte Welt zu entführen, der sie sich mit Neugier, Respekt und Poesie widmet.

(Annette Koschmieder, zur Ausstellung Jorinde im Studio Koschmieder, 2015)

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VIDEO ZUM BUCH Jorinde von Ellen Korth

Im Rahmen der Ausstellung JORINDE in der Galerie Koschmieder mit Arbeiten der Künstlerin Ellen Korth las Prof. Dr. Jutta Brückner aus ihrem Drehbuch MUTTERTOCHTER mit anschließender Diskussion.

Prof. Dr. Jutta Brückner

Jutta Brückner studierte nach dem Abitur 1959 in Köln, Berlin, Paris und München Politikwissenschaft, Geschichte und Philosophie. Ihre Doktorarbeit schrieb sie 1973 über das Thema Die deutsche Staatswissenschaft im 18. Jahrhundert. Sie wandte sich ab 1970 der Filmwelt zu und arbeitete an Die Sachverständigen von Norbert Kückelmann mit. 1973 war sie Drehbuchautorin des Bayerischen Rundfunks für zwei Sendungen des Programms Familie und Schule.

Ihre ersten Regie- und Drehbucharbeiten entstanden Anfang der 1970er Jahre. Im Fotofilm Tue recht und scheue niemand rekonstruierte sie das Leben ihrer Mutter. Auch Ein ganz und gar verwahrlostes Mädchen orientierte sich an einer authentischen Lebensgeschichte. In Hungerjahre erzählte sie die Geschichte einer Mutter-Tochter-Beziehung der 1950er Jahre.

1976 war sie Co-Autorin von Volker Schlöndorff für dessen Film Der Fangschuß. 1977 entstand ihr Hörspiel Bis daß der Tod euch scheidet, ferner führte sie Regie bei den Hörspielen Mein Babylon von Andrea Vogel und Der Kunst in die Arme geworfen von Ursula Krechel. Sie publiziert Essays und filmtheoretische Aufsätze.

1981 war sie Jurymitglied für den Wettbewerb der Berlinale 1981. 1986–2006 war sie Professorin an der Hochschule der Künste in Berlin. Seit 1993 ist sie gewähltes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Von 2003 bis 2009 war sie stellvertretende Direktorin der Sektion Film- und Medienkunst, seit 2009 deren Direktorin. Bei der Neuwahl 2015 trat sie gewollt kürzer, übernahm indes erneut den Vize-Vorsitz der Sektion.

Brückner lebt und arbeitet in Berlin. (aus Wikipedia)

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